Die Anforderungen im E-Commerce wachsen stetig: Kunden erwarten schnelle Ladezeiten, ein nahtloses Einkaufserlebnis und personalisierte Angebote. Gleichzeitig werden Systeme immer komplexer, und bestehende Plattformen stoßen oft an ihre Grenzen. Genau hier kommt das sogenannte Replatforming ins Spiel. Dabei handelt es sich um den Wechsel von einer bestehenden E-Commerce-Plattform zu einer neuen, moderneren Lösung. Replatforming ist eine strategische Entscheidung, die nicht nur technische Verbesserungen mit sich bringt, sondern auch langfristig die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens sichert.
Was ist Replatforming?
Replatforming bezeichnet den Prozess, bei dem ein Unternehmen seine bestehende E-Commerce-Plattform durch eine neue ersetzt. Ziel ist es, die technische Basis zu erneuern und den aktuellen sowie zukünftigen Anforderungen besser gerecht zu werden. Dabei unterscheidet sich Replatforming von einem kompletten Systemwechsel (auch als Rebuild bezeichnet), da in der Regel bestehende Daten, Prozesse und Funktionen weitgehend übernommen werden.
Typische Gründe für Replatforming:
- Leistung: Die aktuelle Plattform ist zu langsam oder kann steigende Nutzerzahlen nicht bewältigen.
- Funktionalität: Moderne Features wie Personalisierung, KI-gestützte Empfehlungen oder Omnichannel-Strategien sind nicht verfügbar.
- Wartungsaufwand: Veraltete Systeme sind teuer und aufwendig in der Pflege.
- Skalierbarkeit: Die Plattform kann nicht mit dem Wachstum des Unternehmens mithalten.
- Sicherheit: Die alte Lösung bietet nicht mehr den notwendigen Schutz vor Cyberangriffen.
Durch Replatforming wird sichergestellt, dass die technische Basis eines Unternehmens zukunftssicher bleibt und sich flexibel an Marktveränderungen anpassen kann.
Gründe für ein Replatforming
Ein erfolgreicher Plattformwechsel bringt zahlreiche Vorteile mit sich, die sowohl technische als auch geschäftliche Aspekte betreffen.
- Verbesserte Performance: Moderne Plattformen bieten schnellere Ladezeiten, was nicht nur die Nutzererfahrung verbessert, sondern auch das Suchmaschinenranking positiv beeinflusst.
- Skalierbarkeit: Neue Systeme sind darauf ausgelegt, mit dem Unternehmen zu wachsen und steigende Anforderungen problemlos zu bewältigen.
- Bessere Benutzerfreundlichkeit: Fortschrittliche Features wie intuitive Bedienoberflächen und mobile Optimierung sorgen für eine bessere Kundenerfahrung.
- Einfache Integration: Aktuelle Plattformen bieten oft standardisierte Schnittstellen, die eine problemlose Anbindung von Tools wie CRM, ERP oder Zahlungsanbietern ermöglichen.
- Zukunftssicherheit: Regelmäßige Updates und eine aktive Weiterentwicklung garantieren, dass das System den technischen Standards entspricht.
Diese Vorteile machen deutlich, warum Replatforming eine wichtige Rolle in der strategischen Ausrichtung von Unternehmen spielt.
Herausforderungen beim Replatforming
Obwohl ein Plattformwechsel viele Vorteile mit sich bringt, ist der Prozess anspruchsvoll und mit einigen Risiken verbunden.
- Kosten: Die Implementierung einer neuen Plattform kann hohe Investitionen erfordern.
- Datenmigration: Der Transfer von Produktdaten, Kundendaten und Bestellungen muss fehlerfrei erfolgen, um Probleme zu vermeiden.
- Downtime: Während des Umstiegs kann es zu Ausfallzeiten kommen, die sich negativ auf den Umsatz auswirken können.
- Mitarbeiterschulung: Mitarbeiter müssen in der Nutzung der neuen Plattform geschult werden, was Zeit und Ressourcen erfordert.
- Projektmanagement: Ein so umfangreiches Projekt erfordert eine präzise Planung und Koordination, um Verzögerungen oder Fehler zu minimieren.
Unternehmen sollten diese Herausforderungen frühzeitig erkennen und Gegenmaßnahmen einplanen, um den Prozess reibungslos zu gestalten.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für Replatforming?
Der Wechsel einer Plattform sollte stets gut überlegt und strategisch geplant werden. Typische Anzeichen können dabei helfen, den richtigen Zeitpunkt für ein Replatforming zu erkennen. So können Leistungseinbußen ein klarer Indikator sein, etwa wenn die Seite langsam ist, häufig ausfällt oder Spitzenlasten wie das Weihnachtsgeschäft nicht bewältigen kann. Auch technologische Einschränkungen spielen eine Rolle, wenn die bestehende Plattform wichtige Funktionen wie Omnichannel-Lösungen oder KI-basierte Features nicht unterstützt.
Steigende Wartungskosten sind ein weiterer Faktor, denn alte Systeme erfordern oft hohe Investitionen, um überhaupt funktionsfähig zu bleiben. Zudem ist Wachstum ein entscheidendes Kriterium: Wenn das Unternehmen international expandiert oder neue Vertriebskanäle erschließt, die von der aktuellen Plattform nicht unterstützt werden, ist ein Wechsel unvermeidlich. Ein Replatforming sollte in solchen Fällen nicht hinausgezögert werden, da eine veraltete Plattform die Wettbewerbsfähigkeit erheblich beeinträchtigen kann.
Best Practices
Ein erfolgreicher Plattformwechsel erfordert eine sorgfältige Planung und Umsetzung. Die folgenden Best Practices helfen, typische Fehler zu vermeiden und den Prozess effizient zu gestalten:
- Anforderungsanalyse: Definieren Sie klare Ziele und Anforderungen an die neue Plattform. Welche Funktionen sind essenziell? Welche Prozesse sollen optimiert werden?
- Stakeholder einbinden: Binden Sie frühzeitig alle relevanten Abteilungen (z. B. IT, Marketing, Vertrieb) ein, um eine breite Akzeptanz zu gewährleisten.
- Partner auswählen: Wählen Sie einen erfahrenen Technologieanbieter oder eine Agentur, die Sie bei der Umsetzung unterstützt.
- Datenmigration planen: Erstellen Sie ein detailliertes Konzept für den Transfer und die Prüfung der Daten.
- Testen: Führen Sie umfangreiche Tests durch, bevor die neue Plattform live geht, um Fehler zu vermeiden.
- Schulung: Schulen Sie Ihre Mitarbeiter, damit sie die neue Plattform effizient nutzen können.
Diese Schritte helfen, Risiken zu minimieren und das volle Potenzial der neuen Plattform auszuschöpfen.
Praxisbeispiel
Univention, ein führender Anbieter von Open-Source-Produkten für IT-Infrastrukturen und digitales Identitätsmanagement, betrieb einen App Center Shop, der den steigenden Anforderungen nicht mehr gerecht wurde. Die bestehende Plattform war in ihrer Funktionalität begrenzt und konnte den wachsenden Ansprüchen der Kunden nicht mehr entsprechen.
Herausforderungen:
- Skalierbarkeit: Die alte Plattform konnte mit dem Wachstum des Unternehmens und der steigenden Anzahl von Apps und Nutzern nicht Schritt halten.
- Benutzerfreundlichkeit: Es bestand Bedarf an einer verbesserten User Experience, um Kunden eine intuitive und effiziente Navigation zu ermöglichen.
- Zahlungsabwicklung: Die Integration moderner und sicherer Zahlungsmethoden war erforderlich, um den Kaufprozess für Endkunden zu optimieren.
Lösungsansatz
Univention entschied sich für ein Replatforming auf OroCommerce LTS 3.1, um einen leistungsfähigen Multivendor-Marketplace zu schaffen. Die Implementierung umfasste:
- Responsive Webdesign: Sicherstellung einer geräteunabhängigen Darstellung für optimale Nutzererfahrung auf Desktop und Mobilgeräten.
- Integration der Zahlungsplattform Stripe: Ermöglichung sicherer Zahlungen per Kreditkarte und SEPA-Verfahren sowie automatische Berechnung von Provisionen und Steuern.
- Optimierte Navigationsarchitektur: Verbesserung der Usability durch klare und intuitive Menüführung.
Ergebnisse:
- Erhöhter Umsatz: Durch die verbesserte Plattform konnte Univention mehr Kunden gewinnen und die Verkaufszahlen steigern.
- Verbesserte Kundenzufriedenheit: Die Nutzer lobten die einfache Bedienung und die schnellen, sicheren Zahlungsmöglichkeiten.
- Zukunftssicherheit: Mit OroCommerce verfügt Univention nun über eine skalierbare und flexible Plattform, die zukünftiges Wachstum unterstützt.
Dieses Beispiel verdeutlicht, wie ein gezieltes Replatforming-Projekt dazu beitragen kann, den Geschäftserfolg im E-Commerce durch technologische Modernisierung und verbesserte Kundenorientierung nachhaltig zu steigern.
Fazit
Replatforming ist eine strategische Maßnahme, die Unternehmen dabei hilft, ihre Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Handel zu sichern. Der Wechsel zu einer modernen Plattform bietet zahlreiche Vorteile, von verbesserter Performance bis hin zu neuen Features. Mit einer gründlichen Planung, klaren Zielen und erfahrenen Partnern können Unternehmen den Prozess erfolgreich meistern und sich langfristig für die Herausforderungen des E-Commerce wappnen.