KI-gestützte Produkttexte & Produktbilder: Wie Onlinehändler mit KI Zeit sparen und bessere Inhalte erstellen

Produkttexte und Bilder sind das Fundament jedes Onlineshops. Sie entscheiden darüber, ob ein Besucher kauft oder nicht. Klingt simpel, ist aber die Realität: Ohne überzeugenden Content entsteht kein Vertrauen. Ohne Emotionen bleibt der Klick auf „In den Warenkorb“ aus. Und selbst wenn der Preis stimmt, wer keine ansprechenden Produktinformationen liefert, verliert den Kunden an die Konkurrenz.
Das Problem: Gerade kleine und mittlere Händler haben weder große Content-Teams noch unendliche Budgets. Texte schreiben, Bilder machen, Content optimieren, das kostet Zeit. Sehr viel Zeit. Ein T-Shirt in fünf Farben und drei Größen bedeutet schon 15 Varianten. Jeder Artikel braucht Beschreibung, SEO-Text, passende Bilder. Wer hier von Hand arbeitet, kommt schnell an Grenzen.
Und genau hier setzt die KI im E-Commerce an. Sie verspricht, in Sekunden Texte zu generieren, Bilder zu entwerfen und Content-Varianten zu erstellen. Laut dem Salesforce Commerce-Report 2024
nutzen bereits 78 % der deutschen Onlinehändler KI, um Content schneller zu produzieren. Im Durchschnitt sparen sie dadurch 6,4 Stunden pro Woche und Mitarbeiter ein. Beeindruckend, aber löst das alle Probleme?
Die Antwort ist: nein. KI ist ein Werkzeug, kein Allheilmittel. Sie kann viel Zeit sparen und die Produktivität steigern. Aber ohne Strategie bleibt auch die beste KI nur ein Generator für belanglose Texte und generische Bilder. Der Blogbeitrag "KI im E-Commerce: Die Top-Trends für 2025" hat es bereits angedeutet: Nur wer KI gezielt einsetzt, profitiert wirklich.
Im Folgenden geht es darum, wie Onlinehändler mit KI Produkttexte und Produktbilder erstellen können: was funktioniert, was schiefgehen kann und wo die echten Chancen liegen. Grundlage sind nicht nur externe Studien, sondern auch die Tests aus einem Workshop, in dem verschiedene Tools ausprobiert wurden. Spoiler: Nicht jede KI liefert automatisch brauchbare Ergebnisse.
KI für Produkttexte
Es gibt zahlreiche Tools, die dir beim Schreiben helfen können, beispielsweise:
- ChatGPT: Der Allrounder unter den KI-Textgeneratoren. Schnell einsatzbereit und flexibel, liefert aber oft relativ generische, oberflächliche Texte.
- Jasper: Ein umfangreich konfigurierbares Tool für Marketingtexte. Es kann sehr gezielt eingesetzt werden, kostet aber mehr und erfordert Einarbeitung.
- Copy.ai: Einsteigerfreundlich und einfach zu bedienen. Erzeugt solide Produktbeschreibungen, ist aber nicht immer so kreativ wie andere KI-Tools.
- Writesonic: Liefert im Vergleich faktenreichere, praxisnahe Texte. Unser Eindruck: Es gliedert die Informationen klarer und optimiert stärker für SEO-Aspekte.
Im Praxistest zeigte sich, dass ChatGPT in Sekundenschnelle einen brauchbaren Produkttext erstellt, der aber oft ziemlich oberflächlich blieb. Writesonic dagegen gab mehr Detailinfos und Beispiele aus, es klingt dadurch etwas handfester. Jasper und Copy.ai können ebenfalls überzeugen, aber die Ergebnisse variieren je nach Eingabe. Nicht ohne Grund gaben etwa 34 % der Amazon-Verkäufer an, KI beim Schreiben ihrer Produktbeschreibungen zu nutzen.
Ein konkreter Test: Die Tools sollten einen Blogartikel zum Thema „E-Commerce und KI“ schreiben.
- ChatGPT lieferte einen Text, der auf den ersten Blick ordentlich wirkte. Klare Struktur, einfache Sprache, verständlich. Aber bei genauerem Hinsehen fehlte Tiefe. Keine Daten, keine Quellen, keine echten Beispiele. Es las sich eher wie ein Aufsatz aus der Schule - korrekt, aber wenig Substanz.
- Writesonic dagegen brachte Fakten, konkrete Zahlen und einen klareren Aufbau. Die Sprache wirkte näher an der Zielgruppe. Es war erkennbar, dass das Tool stärker auf SEO und Praxisbezug trainiert ist.
- Das Fazit: ChatGPT ist ein guter Allrounder, aber für Produkttexte im Shop reicht das nicht. Writesonic bietet mehr Substanz, perfekt für Händler, die Inhalte nicht nur schnell, sondern auch faktenbasiert brauchen.
Best Practices für Händler:
Damit Texte wirklich wirken, sollten Händler auf ein paar Grundregeln achten:
- Präzise Prompts schreiben. Je genauer die Eingabe, desto besser der Output. Statt „Schreib einen Text über ein T-Shirt“ lieber: „Schreib eine Produktbeschreibung für ein schwarzes Herren-T-Shirt aus Bio-Baumwolle, Zielgruppe Männer 20-35, Tonalität locker, 150 Wörter.“
- Rohfassung überarbeiten. KI liefert die Basis, der Mensch macht den Feinschliff. Fakten checken, Keywords ergänzen, Tonalität anpassen.
- Varianten nutzen. KI kann mehrere Versionen in Sekunden erstellen. Händler können vergleichen und die beste auswählen.
- SEO einbauen. Tools wie Frase helfen, Keywords gezielt einzubauen. Stichworte aus dem Glossar zur Conversion-Optimierung sind hier besonders relevant.
Die wichtigste Erkenntnis: KI ersetzt keine Content-Strategie. Sie ist ein Werkzeug. Oder wie es im Workshop hieß: „KI ist ein Assistenzsystem, kein Autopilot.“
KI für Produktbilder
Bilder verkaufen. Das ist keine Floskel, sondern Realität. Studien zeigen, dass über 70 % der Onlinekäufer visuelle Eindrücke als wichtigsten Faktor für ihre Kaufentscheidung nennen. Ein Text kann überzeugen aber ein gutes Bild entscheidet in Sekunden, ob ein Produkt im Warenkorb landet oder nicht.
Wir haben mehrere Bildgeneratoren getestet: Midjourney, DALL·E, Canva AI und Runway ML. Auch hier zeigte sich: Jedes Tool hat eine eigene Handschrift.
- Midjourney erzeugt künstlerische, atmosphärische Bilder. Sie wirken oft wie aus einem Design-Magazin, perfekt für kreative Kampagnen, weniger für klassische Produktbilder.
- DALL·E ist vielseitig. Es liefert fantasievolle, aber auch realistische Bilder. Praktisch, wenn man flexibel bleiben will.
- Canva AI integriert Bildgenerierung direkt in den bekannten Editor. Ideal für Social Media Visuals oder Marketinggrafiken.
- Runway ML setzt auf Realismus. Die Ergebnisse wirken wie echte Fotos. Perfekt für Produktvisualisierungen, Mockups und Shopbilder.
Im Test zeigte sich: Runway ML lieferte die überzeugendsten realistischen Produktfotos (z.B. von Möbeln oder Technik). Canva AI hingegen erzeugte bunte, plakative Motive, die man eher in Social-Posts findet. Midjourney begeisterte mit kreativen, teils fantastischen Einstellungen, während DALL·E sehr saubere, klassische Shots produzierte. Kurz gesagt: Kreativität vs. Pragmatismus.
Aber pass auf die Stolperfallen auf: KI-Bilder leiden oft unter niedriger Auflösung oder Wasserzeichen in der Gratis-Version. Die rechtliche Lage ist noch unklar, insbesondere was Urheberrechte und Bildquellen angeht. Beim Branding wird’s außerdem tricky: Die KI kennt deine Corporate Identity nicht, und Firmenlogos lässt sie selten akkurat einbinden. Prüfe generierte Bilder deshalb immer sorgfältig, bevor sie in deinem Shop oder Marketing landen.
Best Practices für Händler
- Texte: Nutze die KI zunächst nur als Entwurfsmaschine. Lass die KI einen Basistext schreiben und übernimm dann das Editieren: Prüfe Fakten, füge Beispiele oder persönliche Anekdoten ein und schreib deinen Markenstil rein. Löse dich immer vom reinen Copy-&-Paste, guter Content braucht deinen persönlichen Feinschliff.
- Bilder: Wähle das richtige Tool für den Zweck: Für Produktfotos und Detailaufnahmen sind Tools wie Runway ML oder DALL·E besser geeignet, weil sie realistische Ergebnisse liefern. Für kreative Social-Media- und Marketingmotive kannst du Canva AI oder Midjourney nutzen. Kurz: Shopbilder realistisch, Kampagnenbilder kreativ.
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Workflow: Arbeite nach dem Prinzip „KI generiert - Mensch optimiert“. Lass die KI Vorschläge erstellen und stöbere durch Varianten. Speichere deine Favoriten, überarbeite sie dann: Entscheide dich für den besten Entwurf und füge deinen Touch hinzu. Ein Praxis-Tipp dazu findet sich in dem Beitrag "Konkrete Workflows", dort wird gezeigt, wie man KI sinnvoll in den Alltag integriert.
Weitere KI-Einsatzfelder (z.B. Chatbots, Personalisierung, Logistikoptimierung etc.) findest du in unserem Artikel "Die 5 wichtigsten KI-Einsatzmöglichkeiten für Onlinehändler".
Recht & Ethik: Achte auf Datenschutz und Urheberrechte. Füttere keine Kundendaten ungeprüft in KI-Tools, halte dich an die DSGVO. Verwende nur lizenzfreie Bilder oder eigene Aufnahmen als Ausgangsbasis. Sei transparent: Kennzeichne zumindest Chatbots als solche („Ich bin ein digitaler Assistent“). Klarheit schafft Vertrauen, und wer sich an Regeln hält, vermeidet später böse Überraschungen.
Typische Fehler solltest du vermeiden: Sieh dir dazu den Beitrag "KI im E-Commerce: Falscher Einsatz, verschenktes Potenzial" an, in dem typische Fallstricke aufgezeigt werden.
Ausblick: Was kommt als Nächstes?
Texte und Bilder sind nur der Anfang. Schon jetzt entwickeln sich KI-Tools, die Videos erstellen oder Sprache generieren.
- Videos: Tools wie Pictory oder Runway ML können aus Texten automatisch Videos machen. Ideal für Produktdemos oder kurze Social Clips.
- Sprache: Systeme wie Whisper oder ElevenLabs wandeln Texte in Sprache um, realistisch genug für Produktvorlesungen oder Podcasts.
Das eröffnet neue Chancen: Produktvideos im Shop ohne großen Produktionsaufwand oder barrierefreie Inhalte durch automatische Sprachversionen.
Fazit
KI kann wirklich viel Zeit und Kosten sparen und die Content-Erstellung massiv beschleunigen. Du generierst mehr Texte und Bilder in kürzerer Zeit,dein Output steigt. Aber merke: Die Qualität hängt von deinem Input und deinem Nachbearbeiten ab. Ein clever formulierter Prompt und dein Feinschliff machen den Unterschied.
Blindes Vertrauen in KI wäre töricht. Setze stattdessen auf Teamwork: Lass die KI arbeiten und du optimierst. Kombiniere verschiedene Tools, teste kreativ herum und bleibe kritisch. Am Ende zählt nur eins: Was beim Kunden ankommt. KI ist kein Allheilmittel, sondern ein mächtiges Werkzeug, richtig eingesetzt ein echter Gewinn für deinen Shop.