E-Commerce Ausbildung oder Studium – was lohnt sich mehr?

Die Schule ist geschafft, die Welt des Online-Handels ruft – doch welcher Weg führt zum Ziel? E-Commerce Ausbildung oder doch lieber Studium? Gerade im boomenden Online-Business stehen viele vor dieser Frage. Kein Wunder, denn die Entscheidung ist nicht ohne: Starte ich direkt praxisnah durch, verdiene früh mein erstes eigenes Geld? Oder investiere ich ein paar Jahre in ein breitgefächertes Studium mit akademischem Abschluss? Eine einfache Antwort gibt es nicht. Aber eines ist klar: Beide Wege können dich zum E-Commerce-Profi machen. Es kommt darauf an, welcher besser zu dir, deinen Zielen und deinem Lerntyp passt.
In diesem Blogbeitrag werden beide Optionen genauer beleuchtet. Was lernt man in der Ausbildung zum Kaufmann im E-Commerce – und was erwartet einen im E-Commerce-Studium? Wie sehen Jobchancen, Gehalt und Zukunftsperspektiven aus? Und nicht zuletzt: Welche aktuellen Trends in der Branche sollte man im Hinterkopf behalten? Dabei werden Vor- und Nachteile beleuchtet und auch persönliche Erfahrungen eingestreut – so bekommst du ein Gefühl dafür, welcher Pfad für dich der lohnendere sein könnte.
Praxis von Anfang an: Die E-Commerce Ausbildung
Für alle, die am liebsten direkt ins Tun kommen, ist die klassische Ausbildung ein spannender Weg. Seit 2018 gibt es in Deutschland den offiziellen Ausbildungsberuf „Kaufmann/Kauffrau im E-Commerce“ – ein relativ junger Beruf, der jedoch stark nachgefragt ist. Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und läuft dual ab: Das heißt, man arbeitet in einem Unternehmen und besucht begleitend die Berufsschule. Von Beginn an sammelt man also praktische Erfahrung im echten Online-Handels-Alltag. Und das Schöne: als Azubi erhält man bereits Gehalt. Reich wird man davon zwar nicht sofort, aber man verdient eigenes Geld, während man lernt. Keine Studiengebühren, keine langen Theoriephasen ohne Praxisbezug – stattdessen tägliches „Learning by Doing“ im Betrieb.
Was lernt man da eigentlich? Die Aufgaben während der Ausbildung sind vielseitig. Azubis helfen zum Beispiel, einen Onlineshop zu betreiben: Sie pflegen Produkte ein, schreiben Artikelbeschreibungen, setzen Bilder und Preise ein. Sie unterstützen im Online-Marketing, etwa indem sie bei Werbekampagnen mitwirken oder Social-Media-Beiträge planen. Auch das Analysieren von Kennzahlen gehört dazu – zum Beispiel zu schauen, welche Produkte gut laufen, wo Kunden abspringen und wie man die Conversion-Rate verbessern kann. Sogar klassische kaufmännische Aufgaben bleiben nicht aus: Rechnungen prüfen, Retouren bearbeiten, Kundenanfragen beantworten. Kurz gesagt: Eine E-Commerce Ausbildung macht dich zum Allrounder, der sowohl Marketing und Vertrieb als auch Technik und Kundenservice im digitalen Handel kennenlernt.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Man taucht direkt in die Praxis ein und sammelt Netzwerkerfahrung im Unternehmen. Nach der Ausbildung hat man schon drei Jahre Berufserfahrung – ein dicker Pluspunkt, den Uni-Absolventen erst mal aufholen müssen. Viele Azubis werden vom Ausbildungsbetrieb übernommen oder finden schnell eine Stelle, da qualifizierte E-Commerce-Fachkräfte gesucht sind. Zudem hat man während der Lehrzeit finanziell etwas eigenes Einkommen, statt sich – wie viele Studierende – mit Nebenjobs durchs Studium zu schlagen. Und für alle, die ungern lange büffeln: die Berufsschule vermittelt zwar Theorie (z.B. BWL-Grundlagen, Recht, E-Commerce-Strategien), aber eben sehr praxisbezogen und in überschaubaren Portionen.
Natürlich gibt es auch Herausforderungen. Der Sprung ins Arbeitsleben mit knapp 18 oder 19 Jahren ist nicht ohne. Eine Ausbildung verlangt Disziplin: feste Arbeitszeiten, Berufsschule, Prüfungen. Freizeit und „Studentenleben“ fallen knapper aus. Außerdem spezialisiert man sich relativ früh. Die Breite eines Studiums – wo man vielleicht auch mal in andere Fachbereiche reinschnuppert – fehlt ein Stück weit. Wer später doch noch tiefer in theoretische Konzepte eintauchen oder einen höheren akademischen Abschluss will, muss den Bildungsweg quasi nachholen (z.B. über eine Weiterbildung zum Fachwirt oder ein berufsbegleitendes Studium). Allerdings: Möglichkeiten gibt es genug. Sogar einige Hochschulen – etwa die IU Internationale Hochschule – erkennen eine abgeschlossene E-Commerce-Ausbildung an und erlassen einem bestimmte Studienmodule, falls man doch noch studieren möchte. So spart man Zeit, wenn man Ausbildung und Studium kombinieren will.
Und was ist mit den Kosten? Eine duale Ausbildung kostet dich in der Regel kein Geld – im Gegenteil, du bekommst eine Ausbildungsvergütung vom Betrieb. Je nach Lehrjahr und Unternehmen sind das vielleicht zwischen 800 € und 1.100 € im Monat. Größere Konzerne zahlen oft etwas mehr, kleinere Betriebe etwas weniger. Dafür hat man aber auch keine Studienkosten. Falls du neugierig bist, welche Ausgaben oder finanziellen Aspekte bei einer E-Commerce-Ausbildung auf dich zukommen (z.B. Lernmaterial, Prüfungskosten oder die Frage „Verdiene ich genug zum Leben?“), wirf einen Blick in den Blogbeitrag über die Kosten der E-Commerce Ausbildung. Dort wird detailliert aufgeschlüsselt, womit man rechnen sollte.
Theorie mit Weitblick: Das E-Commerce Studium
Die Alternative zur unmittelbaren Praxis ist der akademische Weg: ein Studium im Bereich E-Commerce oder digitaler Wirtschaft. In den letzten Jahren sind solche Studiengänge an einigen Hochschulen aus dem Boden geschossen – von spezialisierten Bachelor-Studiengängen „E-Commerce“ an Fachhochschulen bis hin zu Kombi-Studien wie „Digital Business Management“. Ein Studium dauert meist 6 bis 7 Semester (also rund drei Jahre) für den Bachelor. Anschließend könnte man noch einen Master dranhängen, muss man aber nicht zwingend. Zugangsvoraussetzung ist in der Regel das Abitur oder Fachabitur; ohne höheren Schulabschluss kommt man auf direktem Weg nicht auf die Uni.
Inhaltlich verbindet ein E-Commerce-Studium typische BWL-Themen mit Informatik und aktuellem Digitalwissen. Man lernt die betriebswirtschaftlichen Grundlagen – Rechnungswesen, Marketing, Management – und taucht gleichzeitig in die Welt des Online-Handels ein: Wie baut man ein Geschäftsmodell im Internet auf? Welche Trends im E-Commerce gibt es? Wie funktionieren Shop-Systeme technisch? Welche Rolle spielen Datenanalyse, SEO und User Experience? Auch rechtliche Aspekte (z.B. Digitalvertragsrecht, Datenschutz) stehen oft auf dem Plan. Kurz gesagt: Das Studium soll ein breites Verständnis vermitteln, damit man den Online-Handel ganzheitlich begreift – von Wirtschaft über Technik bis Marketing.
Ein großer Pluspunkt des Studiums ist die Tiefe der Theorie. Man bekommt Hintergrundwissen vermittelt, wo die Ausbildung vielleicht nur an der Oberfläche kratzt. Warum verhält sich ein Markt so, wie er es tut? Wie modelliert man Prozesse? Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt es zu Online-Kaufverhalten? Wer solche Fragen spannend findet, wird im Studium Antworten suchen (und hoffentlich finden). Zudem hat man die Chance, sich zu spezialisieren: über Wahlfächer, Projekte oder im Masterstudium kann man Schwerpunkte wie Künstliche Intelligenz im E-Commerce, Conversion-Optimierung oder internationales Online-Business setzen, je nach Angebot der Hochschule.

Auch ein Studium ist heute zum Glück nicht mehr nur trockene Theorie. Viele Studiengänge im E-Commerce-Bereich sind praxisnah ausgerichtet: Es gibt Projekte mit Unternehmen, Praxissemester oder Fallstudien. Und wer die Mischung aus Studium und direkter Praxis sucht, für den ist vielleicht ein duales Studium ideal – also eine Studienform, bei der man parallel in einem Unternehmen arbeitet (ähnlich wie ein Azubi, aber mit dem Ziel Bachelor). So etwas bieten z.B. einige Hochschulen in Zusammenarbeit mit Firmen an. Selbst im Fernstudium-Bereich gibt es Optionen: Die IU (Internationale Hochschule) zum Beispiel ermöglicht ein flexibles Online-Studium E-Commerce, bei dem man zeit- und ortsunabhängig lernt. Dieser Blogbeitrag über das E-Commerce Studium an der IU zeigt, wie modern ein solches Studium heute ablaufen kann – von interaktiven Online-Campus-Tools bis zur Integration aktueller Trendthemen wie KI. Und das Beste: wer vorher eine Ausbildung als E-Commerce-Kaufmann abgeschlossen hat, dem werden dort sogar pauschal 50 von 180 ECTS gutgeschrieben, was fast ein halbes Jahr Studienzeit einspart. Ziemlich attraktiv, um Praxis und Theorie zu kombinieren!
Nachteile oder Herausforderungen eines Studiums? Die gibt es natürlich auch. Erstens: Man investiert Zeit (und oft Geld) ohne sofortiges Einkommen. An staatlichen Unis ist das Bachelorstudium zwar meist gebührenfrei, aber Lebenshaltungskosten hat man ja trotzdem. An privaten Hochschulen oder Fernunis wie der IU fallen Studiengebühren an – im Fall des E-Commerce-Bachelors dort zum Beispiel rund 15.000 € insgesamt (je nach Dauer und Modell). Das muss man sich leisten können oder durch Nebenjobs, Eltern, BAföG oder Stipendien finanzieren. Dafür ist man während des Studiums aber auch zeitlich flexibler als in einer Ausbildung. Viele Studierende jobben nebenher im E-Commerce (etwa als Werkstudenten im Online-Marketing), um Geld zu verdienen und Praxis zu sammeln.
Zweitens: Ein Studium erfordert Selbstdisziplin und Eigenmotivation. Es gibt niemanden, der einem täglich vorgibt, was man wann tun soll. Gerade im reinen Online-Studium braucht man eine gute Portion Eigenmotivation und Zeitmanagement. Es kann herausfordernd sein, sich nach der Arbeit oder Schule noch zum Lernen aufzuraffen, besonders wenn Ablenkungen lauern. Nicht jeder lernt gut im Selbststudium – das muss man ehrlich zu sich selbst einschätzen. Die IU unterstützt zwar mit Coaches und Tools, aber lernen muss man letztlich selbst.
Drittens: Die Wartezeit aufs „echte“ Arbeitsleben. Drei Jahre (oder länger) ist man primär Lernender. Wer es kaum erwarten kann, richtig anzupacken, dem können die Semester endlos vorkommen. Auch das typische Studentenleben ist nicht jedermanns Sache – manche vermissen da die Struktur und klare Zielvorgaben, andere genießen genau diese Freiheit.
Ausbildung vs. Studium: Die wichtigsten Unterschiede im Überblick
Sowohl Ausbildung als auch Studium haben ihren Reiz – aber worin unterscheiden sie sich konkret? Hier eine kurze Übersicht der wichtigsten Faktoren, damit du die beiden Pfade direkt vergleichen kannst:
- Dauer & Ablauf: Die Ausbildung zum E-Commerce-Kaufmann dauert etwa 3 Jahre und kombiniert Betrieb & Berufsschule. Ein Bachelor-Studium in E-Commerce dauert ebenfalls ~3 Jahre Vollzeit (6 Semester) – bei dualen oder berufsbegleitenden Studien kann es auch etwas länger gehen. Während du in der Ausbildung im festen Rhythmus arbeitest und zur Schule gehst, ist ein Studium meist in Semester unterteilt, mit Vorlesungszeiten und vorlesungsfreien Zeiten.
- Voraussetzungen: Für die Ausbildung benötigst du in der Regel einen mittleren Schulabschluss oder (besser noch) Abi/Fachabi – und vor allem einen Ausbildungsbetrieb, der dich nimmt. Fürs Studium brauchst du (ohne Umwege) das Abitur oder eine Fachhochschulreife. Es gibt zwar in einigen Bundesländern Möglichkeiten, mit abgeschlossener Berufsausbildung + Berufserfahrung auch ohne Abi zu studieren, aber der klassische Weg ins Studium ist das Abi.
- Inhalte: In der Ausbildung liegt der Schwerpunkt auf konkreten praktischen Fähigkeiten im Online-Handel: Produktmanagement im Shop, Kundenkommunikation, Logistikprozesse, Online-Marketing-Maßnahmen, etc. Die Theorie, die du in der Berufsschule lernst, ist direkt anwendbar (z.B. wie erstelle ich einen Marketingplan oder berechne Kennzahlen). Im Studium bekommst du ein breiteres theoretisches Fundament: Betriebswirtschaftslehre, VWL, Informatik, Statistik, Recht – und darauf aufbauend spezielle E-Commerce-Themen. Du beschäftigst dich also intensiver mit dem „Warum“ und dem großen Kontext, nicht nur dem „Wie“. Dafür ist die Ausbildung unschlagbar, wenn es ums praktische Know-how im Alltag geht – Dinge, die man im Studium erst nach dem Abschluss im Job wirklich lernt.
- Abschluss: Am Ende der Ausbildung steht die IHK-Prüfung. Bestehst du, bist du offiziell „Kaufmann/Kauffrau im E-Commerce“ – ein anerkannter Berufsabschluss. Ein Studium schließt du mit einem akademischen Grad ab, in der Regel dem Bachelor (B.A. oder B.Sc., je nach Ausrichtung). Dieser Titel kann dir bei Bewerbungen einen Vorteil verschaffen, vor allem in größeren Unternehmen oder wenn du später Führungspositionen anstrebst. Außerdem berechtigt er dich, einen Master dranzuhängen, wenn du zum Beispiel in die Forschung, Lehre oder ins höhere Management möchtest.
- Vergütung & Kosten: Während der Ausbildung bekommst du jeden Monat Gehalt vom Ausbildungsbetrieb (staffelt sich meist nach Lehrjahren). Dafür hast du aber eine volle Arbeitswoche und weniger Freizeit. Beim Studium verdienst du erstmal nichts (von Nebenjobs abgesehen), musst eventuell sogar Gebühren zahlen. Allerdings hast du zeitliche Freiräume, die du zum Beispiel für Werkstudentenjobs oder eigene Projekte nutzen kannst. Langfristig kann sich ein Studium beim Gehalt auszahlen – viele Akademiker steigen mit etwas höheren Einstiegsgehältern ein als Azubis, die frisch aus der Lehre kommen. Aber darauf gibt es keine Garantie: Im E-Commerce zählt praktische Erfahrung extrem viel. Jemand mit Ausbildung und 3 Jahren Berufspraxis kann gegenüber einem Uni-Absolventen ohne Praxis durchaus die Nase vorn haben, auch beim Verdienst.
- Karrierechancen: Beide Wege eröffnen dir Karrierepfade, aber vielleicht in etwas unterschiedlichen Anfangsrollen. Als ehemaliger Azubi steigst du direkt als Fachkraft ein, kennst dich in den Abläufen aus und kannst dich Stück für Stück hocharbeiten – z.B. vom Shop-Manager zum E-Commerce-Teamleiter, je nach Unternehmensgröße. Ein Studierter kommt häufig in Trainee-Programme oder direkt in Junior-Manager-Positionen, wo von Anfang an strategischer gedacht wird. Einige Stellen (etwa im Consulting oder bei großen Konzernen) setzen einen akademischen Abschluss voraus. Doch im Mittelstand und in Start-ups schaut man oft mehr auf Skills und Erfahrung als auf Titel. Fakt ist: Die E-Commerce-Branche wächst weiter rasant und sucht händeringend Leute, die was draufhaben – mit und ohne Studium. Es gibt sogar Unternehmensgründer und E-Commerce-Manager, die komplett Quereinsteiger ohne formale Ausbildung sind. Mit Engagement und stetigem Weiterlernen ist vieles möglich.
- Weiterbildung: Nach der Erstausbildung ist vor der Weiterbildung – egal ob du den einen oder anderen Weg gehst. Wer als Azubi anfängt, kann sich später zum Beispiel zum E-Commerce-Fachwirt (IHK) weiterbilden oder ein Studium nachholen. Wer studiert hat, kann Zertifikatskurse dranhängen, einen Master machen oder sich on the job spezialisieren. Das Lernen hört in der digitalen Branche sowieso nie auf. Ständig gibt es neue Tools, Trends und Techniken. Gute E-Commercler bleiben neugierig und bilden sich regelmäßig fort, sei es durch Weiterbildungen, Workshops, Blogs oder Messen.
Trends im E-Commerce: KI als Gamechanger?
Man kann über Ausbildung vs. Studium nicht sprechen, ohne einen Blick auf die Zukunft zu werfen. Der E-Commerce von heute ist nicht derselbe wie vor fünf Jahren – und erst recht nicht wie in fünf Jahren. Themen wie künstliche Intelligenz, Automatisierung oder neue Verkaufskanäle verändern die Branche laufend. Warum ist das relevant für deine Ausbildungswahl? Nun, beide Wege müssen mithalten können. Die Berufsschulen aktualisieren ihre Lehrpläne (hoffentlich) regelmäßig, um z.B. KI-Trends im E-Commerce zu integrieren. Und Studiengänge passen ihre Curricula an, damit Absolventen mit den neuesten Entwicklungen vertraut sind. Zumindest die guten Studiengänge tun das – ein moderner Studiengang deckt heute Dinge ab, die vor ein paar Jahren noch kein Thema waren (von Chatbots über Data Analytics bis Voice Commerce).
Dennoch, ein großer Teil dieses „Dranbleibens“ liegt an dir selbst. Die digitale Lernkurve hört niemals auf. KI im E-Commerce ist ein gutes Beispiel: Heute reden alle über Tools wie ChatGPT, personalisierte Produktempfehlungen oder KI-gestützte Datenanalyse. Ob du nun studierst oder eine Ausbildung machst – du wirst dich eigenständig mit solchen Neuerungen befassen müssen, um up-to-date zu bleiben. Ein Uni-Dozent mag im Seminar neueste KI-Modelle für Shops vorstellen, während du als Azubi vielleicht im Betrieb erlebst, wie ein KI-Chatbot eingeführt wird. Beide Male heißt es für dich: aktiv mitlernen, Fragen stellen, experimentieren. Die Bereitschaft, ständig dazuzulernen, ist wohl die wichtigste „Meta-Fähigkeit“ in der E-Commerce-Welt.
Die gute Nachricht: Viele Weiterbildungsmöglichkeiten stehen offen – parallel oder nach deiner Ausbildung/deinem Studium. Es gibt Online-Kurse zu praktisch allem (von Amazon-Advertising bis Python-Programmierung), es gibt Mentoring-Programme, Fachliteratur und natürlich die betriebliche Weiterbildung im Job selbst. Langweilig wird’s also nie. E-Commerce ist dynamisch – wer Veränderung liebt, wird sich hier pudelwohl fühlen. Wer Veränderung scheut, nun ja, der hat es in diesem Feld generell schwer.
Was passt besser zu dir? – Persönliche Überlegungen
Am Ende kommt es bei der Entscheidung „Ausbildung oder Studium?“ vor allem auf dich als Person an. Jeder lernt anders, hat andere Ziele im Leben und fühlt sich in unterschiedlichen Umgebungen wohl. Frag dich ehrlich: Bist du ein Macher-Typ, der am besten direkt durch praktische Arbeit lernt, dem Theorie schnell zu trocken wird? Dann könnte die Ausbildung ideal sein – du stehst früh auf eigenen Beinen, hast klare Strukturen und siehst direkt Ergebnisse deiner Arbeit. Oder bist du eher der Analyse-Typ, der gerne tiefer gräbt, komplexe Zusammenhänge versteht und den Austausch mit Dozenten und Kommilitonen schätzt? Dann bietet ein Studium dir genau diesen Raum, um dich akademisch auszutoben und fachlich zu spezialisieren.
Überleg auch, wo du dich in ein paar Jahren siehst. Manche haben von Anfang an den Plan, beruflich hoch hinaus zu wollen – beispielsweise im Management großer E-Commerce-Plattformen oder als Unternehmensberater. Da ist ein Studium oft der klassische Weg und teilweise erwartet. Andere wiederum zieht es in den Mittelstand oder sie wollen vielleicht selbst einen Online-Shop gründen. Hier zählt letztlich das, was du praktisch umsetzen kannst – und da kann die Lehre in der Praxis mehr wert sein als der Titel. Wobei: auch viele Gründer haben studiert und sich dort das nötige Know-how geholt. Ein Patentrezept gibt es nicht.
Manch einer entscheidet sich übrigens ganz bewusst für den Mittelweg: Erst Ausbildung, dann (verkürztes) Studium draufsetzen. Drei Jahre Praxis, dann noch mal Theorie mit dem Reifegrad und der Erfahrung aus der Arbeitswelt – das kann eine super Kombination sein, um mit Anfang/Mitte 20 schon zwei Abschlüsse und massig Erfahrung im Lebenslauf zu haben. Klingt nach Stress? Ist es sicherlich, aber für einige passt das perfekt. Andere machen es umgekehrt: erst Studium, dann noch eine praktische Zusatzqualifikation oder ein Trainee-Programm, um die Anwendung zu lernen.
Und wenn du dich immer noch nicht entscheiden kannst: Mach dir klar, dass keine Entscheidung in Stein gemeißelt ist. Du kannst eine Ausbildung machen und später immer noch studieren (es gibt Abendschulen, Fernunis, etc.). Du kannst auch ein Studium abbrechen, wenn du merkst, es ist nichts für dich, und in eine Ausbildung wechseln – oder umgekehrt, nach einer Lehre noch mal auf die Uni gehen. Klar, es kostet Zeit, aber manchmal muss man Dinge ausprobieren, um seinen Weg zu finden. Wichtig ist, dass du motiviert bleibst und das Beste aus dem Weg machst, den du gehst.
Fazit: Zwei Wege – dein Ziel
Ob Ausbildung oder Studium – lohnen kann sich beides, wenn es zu dir passt. Einen Königsweg gibt es nicht. Die E-Commerce-Welt braucht Praxisprofis und Strategieexperten, Tüftler im Hintergrund und Manager mit Überblick. Viele erfolgreiche E-Commerce-Manager haben nie studiert, andere schwören darauf, dass ihnen ihr Studium erst die Türen geöffnet hat. Fakt ist: Die Branche wächst, und wer Leidenschaft, Neugier und Lernbereitschaft mitbringt, wird seinen Platz finden.
Vielleicht ist es ein wenig wie die Frage „Handwerk oder Hochschule?“ – keine Seite hat automatisch die besseren Karten. Die Karten werden von dir selbst gemischt. Mit einer Ausbildung hast du früh praktische Skills und Branchenkontakte, mit einem Studium bekommst du tiefes Wissen und oft ein breiteres Spektrum. Nach einigen Jahren im Beruf fragt ohnehin kaum noch jemand, welchen Bildungsweg du ursprünglich genommen hast – dann zählen deine Erfahrungen und Erfolge. Ob das jetzt die Welt verändert? Vielleicht nicht. Aber für deine persönliche Karriere ist die Entscheidung wichtig. Hör auf dein Bauchgefühl, informiere dich (schön, dass du bis hier gelesen hast – das ist ein guter Schritt!), und dann leg los.
Eines darfst du in beiden Fällen nicht vergessen: Hab Spaß an der Sache! E-Commerce ist ein spannendes Feld, das sich ständig wandelt. Egal ob du morgens in der Berufsschule sitzt oder in der Vorlesung – behalte die Freude daran, Neues zu lernen und eigene Ideen einzubringen. Dann lohnt sich jeder Weg am Ende.
Und wenn du einmal drin bist im Online-Business, heißt es dranbleiben. Weiterbilden, ausprobieren, Kontakte knüpfen. Die Entscheidung Ausbildung vs. Studium ist nur der Anfang. Deinen ganz persönlichen Weg im E-Commerce formst du Schritt für Schritt – mit Ausbildung, Studium, oder vielleicht sogar beidem. Viel Erfolg dabei!